Heutzutage trägt Mann wieder Bart. War in den 90ern und frühen 2000ern noch glatt wie der berühmte Babypopo „in“, lässt sich seit den 10ern wieder der Trend zu mehr Gesichtshaar beobachten. Die Trendfrisur der 20er kommt ohne Bart schon gar nicht mehr aus. Den Unterschied zwischen Bart und Gestrüpp macht die Pflege des Bartes. Eins der wichtigsten Bartpflegeprodukte neben dem Trimmer ist das Bartöl. Was kann es und wer braucht es? Dazu im Folgenden mehr!
Für was ist Bartöl gut?
Bartöl soll vor allem eines nicht tun: Den Bart schmierig und fettig machen. Seine Aufgabe ist es nämlich, den Bart zu pflegen und in Form zu bringen, ohne ihn dabei zu beschweren. Trockene Haut soll gepflegt und mit Feuchtigkeit versorgt werden, stumpfes Barthaar soll seidig glänzen und einen angenehmen Duft erhalten. Ob man lieber einen herben oder frischen Duft bevorzugt, ist dabei reine Geschmackssache. Bartöl pflegt empfindliche Haut und macht den Bart weich. Es schützt ihn vor Umwelteinflüssen und gibt ihm Kraft und Stabilität. Fettige Haut wird von überschüssigem Talg befreit, sodass sie atmen und sich regenerieren kann.
Woraus besteht hochwertiges Bartöl?
Ein hochwertiges Öl besteht aus ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen. Die Öle lassen sich dabei in zwei Gruppen einteilen: Trägeröle und ätherische Öle. Als Trägeröl wird heute häufig eine Mischung aus mehreren hochwertigen Ölen verwendet. Die Grundlage besonders guter Bartöle ist oft Arganöl. Kommt zum Arganöl Jojobaöl hinzu, hat man schon eine sehr angenehme und intensive Pflegemischung, die das Haar weich und geschmeidig werden lässt.
Mit dem ätherischen Öl wird dann der Duft des Bartöls festgelegt. Holzig, erdig, nussig, fruchtig, frisch, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Manchen Bartöle werden auch zusätzlich noch besondere Pflegestoffe beigefügt, zum Beispiel Panthenol.
Wann braucht man Bartöl?
Grundsätzlich sollte jeder Bartträger seinem Bart regelmäßig eine Behandlung mit Bartöl gönnen. Es ist leichter, den Bart vor schädlichen Einflüssen und Mangelerscheinungen zu schützen, als Schäden zu reparieren. Spätestens wenn das Haar stumpf oder ausgefranst aussieht und allerspätestens bei Haarbruch sollte man zum Bartöl greifen. Zusätzlich braucht man noch eine Bürste oder einen Kamm, um das Öl wirklich überall im Bart verteilen zu können.
Wer seinen Bart von Anfang an vor Haarbruch und Umwelteinflüssen schützen will, sollte bereits ab einem 3-Tage-Bart anfangen, seinen Bart mit Bartöl zu pflegen. Ist der Bart regelmäßig intensiven Belastungen ausgesetzt, zum Beispiel durch Atemmasken, Essen oder Sonneneinstrahlung, empfiehlt sich die täglich Anwendung von Bartöl. Bei weniger starker Belastung kann eine wöchentliche Anwendung oder zweimal wöchentlich genügen.
Wie wendet man Bartöl an?
Die Anwendung von Bartöl ist intuitiv. Zunächst wird der Bart gewaschen, idealerweise mit lauwarmem Wasser und einem milden Bartshampoo. Anschließend wird er sanft mit einem sauberen Tuch trocken getupft. Wichtig ist, dass man mit dem Handtuch nicht über den Bart rubbelt, da man sonst die Haare schädigen könnte. Nun nimmt man einige Tropfen des Bartöls auf die Handfläche und verreibt sie. Anschließend wird das Öl mit greifenden Bewegungen in den Bart einmassiert.
Zum Schluss bringt man mit der Bartbürste oder den Bartkamm den Bart in Form, wodurch das Öl alle Haare von allen Seiten benetzt. Ab einer Bartlänge von etwa fünf Zentimetern sollte man dabei zum Bartkamm greifen, da die Bartbürste dann nicht mehr bis zur Haut durchkommt.
In der Regel zieht Bartöl schnell und gut ein. Sollte es jedoch einmal vorkommen, dass man es schnell wieder loswerden muss – zum Beispiel, weil man gegen einen der Inhaltsstoffe allergisch reagiert -, wird der Bart wieder mit lauwarmem Wasser und einem milden Shampoo gewaschen. Hat man kein Shampoo zur Hand, tut es auch eine milde Seife, welche gerade Allergiker in der Regel sowieso im Haus haben. Wer sich unsicher ist, ob er das Bartöl verträgt, sollte es vorher auf der Haut testen. Hierfür einfach einen Tropfen auf die Haut auftragen und mindestens 24 Stunden warten.
Wie lange hält Bartöl?
Wie lange ein Bartöl nach dem Öffnen haltbar ist, hängt von den Basisölen und den ätherischen Ölen ab. Bei hochwertigen Bartölen, die kühl, dunkel und trocken gelagert werden, kann man von mindestens 3 Monaten Haltbarkeit ausgehen. In der Regel ist auf der Packung angegeben, in welchem Zeitraum nach Anbruch das Öl verbraucht werden sollte. Da sie sehr ergiebig sind, benötigt man pro Anwendung nur wenige Tropfen. Deshalb werden Bartöle in der Regel in Flaschen oder Flakons zu 20 oder 30 ml angeboten, sehr selten mit 100 ml oder sogar mehr.
Wie lange ein Bartöl hält, bis es leer ist, hängt vor allem von der Länge des Bartes ab. Als Eselsbrücke bietet sich an, dass man etwa zwei Tropfen pro Zentimeter Vollbart braucht sowie einen weiteren insgesamt. Wer keinen Vollbart trägt, sondern beispielsweise einen Henriquatre benötigt dementsprechend weniger. Ein solcher Bart von einem Zentimeter Länge braucht etwa zwei Tropfen Öl. Ein Vollbart von zwei Zentimetern Haarlänge etwa fünf Tropfen. Selbst bei einer täglichen Bartpflege mit Öl hält eine einzelne Flasche daher meistens mehrere Wochen.
Welches Öl ist am besten für den Bart?
Die am häufigsten verwendeten Trägeröle sind Jojobaöl und Arganöl. Kaltgepresst bieten diese viele wertvolle Inhaltsstoffe und schützen den Bart mit langfristiger Wirkung. Neben diesen beiden gelten als klassische Trägeröle zum Beispiel Avocadoöl oder Mandelöl sowie Macadamianussöl. Aber auch Hanföl und Aprikosenkernöl werden gern als Trägeröle verwendet und bringen gleich einen gewissen eigenen Duft mit. Dies gilt auch für Olivenöl, das besonders gut für die Haut sein soll.
Ein besonders kostspieliger aber in Fachkreisen sehr hoch geschätzter Vertreter ist das Traubenkernöl. Dieses wird aus den Kernen der klassischen Weintrauben gewonnen. Wenn man nun daran denkt, wie klein so ein Weintraubenkern ist, wundert es nicht mehr, dass der Preis für Traubenkernöl schnell im oberen zweistelligen oder sogar dreistelligen Bereich ankommt. Für einen einzigen Liter Öl werden dabei die Kerne von zwei Tonnen Weintrauben benötigt.
Wenn das Bartöl nicht nur den Bart besonders intensiv pflegen und schützen soll, sondern auch gleichzeitig den Bartwuchs anregen soll, ist kaltgepresstes Rizinusöl das Öl der Wahl.
Mit seinem hohen Anteil an Rizinolsäure und Vitamin E schützt es den Bart vor freien Radikalen und regt gleichzeitig die Haarwurzeln an. Bei einer regelmäßigen Anwendung kann Rizinusöl dabei helfen, den Bartwuchs zu fördern und so das Bartwachstum anregen. Da es die Durchblutung steigert, kann es sogar dabei helfen, die dünnen, hellen Flaumhärchen anzuregen, sich zu richtigen Barthaaren weiterzuentwickeln.
Kann ich Bartöl über Nacht anwenden?
Gerade bei stark geschädigtem Barthaar kann sich die Anwendung von Bartöl über Nacht empfehlen. Statt morgens bei der täglichen Bartpflege wird dabei das Öl einfach abends aufgetragen. Allerdings auch hier wieder nicht einfach so in den Bart. Vorher wird der Bart gründlich aber sanft gewaschen und abgetrocknet. Um zu verhindern, dass das Bartöl über Nacht in die Kissen und Bezüge einzieht und dort ranzig wird, sollte man ein sauberes Tuch unter den Kopf legen. Alternativ kann sich auch eine Bartmaske empfehlen, die über Nacht getragen wird.
Insbesondere dann, wenn der Bart im Alltag starken Belastungen ausgesetzt wird, zum Beispiel auf dem Bau oder in der chemischen Industrie, kann es ratsam sein, dem Bart generell über Nacht eine Pflegekur mit hochwertigem Bartöl zu gönnen. Zusätzlich einmal oder zweimal pro Woche eine intensive Pflege mit einem hochwertigen Bartbalsam, der tief in das Barthaar eindringt und es von innen heraus wieder aufbaut. Gemeinsam schützen und pflegen beide Produkte den Bart langfristig, verschließen kleine Fissuren in der Haarstruktur und lassen ihn weich und geschmeidig werden.
Verträgt sich Bartöl mit Stylingprodukten?
Einige Stylingprodukte könnten vom Bartöl abgleiten, wenn es noch nicht richtig eingezogen ist. Wer seinen Bart regelmäßig aufwendig stylt, sollte daher das Bartöl über Nacht einwirken lassen. Ein leichtes Styling ist jedoch bereits mit dem Bartöl selbst möglich. Nach dem Auftragen des Öls wird der Bart dafür mit der Bartbürste oder dem Kamm in Form gebracht. Der große Vorteil ist, dass die Barthaare nicht verkleben und auch nicht durch Gel oder Wachs zusätzlich beschwert werden. So bleibt er kämmbar, griffig und verströmt einen angenehmen Duft.
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