Die eher konservative Haltung, dass Verlobungsringe vom Mann für die Frau ausgesucht werden sollten, ist bislang romantischer Standard. Dabei werden viele Regeln aufgestellt, worauf es zu achten gibt, um eine Enttäuschung zu vermeiden. Doch ist das noch zeitgemäß?
Traum von der Märchenhochzeit
Das herkömmliche Ideal schreibt vor, dass der Mann vor seiner Angebeteten an einem möglichst romantischen Ort auf die Knie geht, ihr tief in die Augen blickt und dann einen Ring hervorholt, der mindestens X Monatsgehälter wert sein muss. Daraufhin bietet die Frau diverse Ausdrücke angemessener Verzückung (Tränen, irres Kichern, Auf-und-Ab – Hüpfen) dar, nimmt den Ring und küsst ihren Märchenprinzen.
Erstaunlicherweise werden bei Zeremonien und Feiern wie der Hochzeit viele emanzipierte Frauen wieder zu kleinen Mädchen mit Prinzessinenphantasie. Das ist an sich auch völlig okay. Dennoch sollte man zumindest anmerken, dass es Alternativen gibt, die ebenfalls valide sind und keinem schaden, sollte er sie bevorzugen.
Moderner Heiratsantrag
In gleichberechtigter Partnerschaft wird die Absicht, zu heiraten, heute wesentlich offener kommuniziert als in traditionellen Beziehungen. Eine Partnerin oder einen Partner mit einem Heiratsantrag zu überraschen, ohne sich der positiven Antwort sicher zu sein, ist allgemein ein ziemlicher Fauxpas. Sind noch mehr Personen anwesend, die Zeugen dieser Aktion werden, muss man schon von emotionaler Erpressung sprechen: Der Druck, „Ja“ zu sagen, nur um Gesicht zu wahren, ist hier enorm hoch.
Insofern ist es ohnehin schlauer, sich vorher unter vier Augen zu einigen und dann erst eine Art öffentlichen Antrag zu inszenieren bzw. die Verlobung bekannt zu geben. Nun kann man auch einen Schritt weitergehen: Ist es dann notwendig, den Ring geheim zu halten und den/die Partner:in zu überraschen oder kann man den Fingerschmuck nicht gleich gemeinsam nach dem Geschmack beider auswählen?
klassischer Verlobungsring
Der klassische Verlobungsring besteht aus haltbarem Edelmetall und einem gefassten Edelstein. Ein wichtiger Punkt ist der Preis: Es gibt den Mythos, dass man in den USA in etwa drei Monatsgehälter für den Ring ausgeben sollte, um nicht knauserig zu wirken. Doch selbst dort kann man eher vom Maximum eines einzelnen Gehaltes ausgehen. Niemand sollte für einen Verlobungsring einen Kredit aufnehmen müssen. Wichtig ist also, sich am Anfang ein tragfähiges Budget zu setzen und dieses nicht zu überschreiten. Erst danach sollten Entscheidungen zu Ringmaterial und Stein gefällt werden.
Schmuck aus Edelmetall ist jedoch nicht nur ein Liebessymbol, sondern kann auch als Wertanlage aufgefasst werden. Gerade Gold und Diamanten als High-Price-Klassiker sind nicht nur physisch von großer Haltbarkeit, sondern zeichnen sich auch durch große preisliche Werthaltigkeit aus.
Im Vordergrund sollte jedoch immer stehen, dass der Ring gefällt und die richtige Größe hat. Wer offen kommuniziert, gemeinsam auswählt und direkt in der korrekten Ringgröße bestellt, geht kein Risiko ein, dass das Schmuckstück am Ende nicht den Geschmack des zukünftigen Verlobten trifft.
Alternative Trends
Neben klassischen Edelmetallen gibt es heute auch noch viel Auswahl an Alternativen. So entscheiden sich viele Paare für edles Holz als Zeichen von Bodenständigkeit, Hartmetalle wie Wolfram oder Titan als Symbol von Beständigkeit oder ausgefallenere Ringformen als modisches Statement. All diese Optionen sind genauso valide wie der klassische Goldring mit Diamant.